Philosophischer Nacht- und Sonntagsdienst

Wir Peripatetiker:

Mail:
blog@Philosophischer-Nacht-
und-Sonntagsdienst.de
Genutzte Suchmaschine:
qwant.com
Technik:
Orgmode
Emacs Wiki
Manjaro Linux

Lokal:
Neues im Blog
Internet
Freizeit
Wissen
Reisen
Gedichte (pdf)
Sitemap
.emacs

Impressum/DSGVO

RSS-Abo

Ich gehe hiernächst zu den andern oben erwähnten Eigenschaften über, und sage: Ein jeder Fürst muß wünschen, für gütig, und nicht für grausam zu gelten. Nichtsdestoweniger muß er bedacht seyn, diese Güte nicht übel anzuwenden. Cäsar Borgia galt für grausam; nichtsdestoweniger hatte diese seine Grausamkeit Romanien wiederhergestellt, es vereinigt, Treue und Friede darin befestigt. Erwägt man dieß wohl, so wird man sehen, daß er bei weitem gütiger als das Florentinische Volk gewesen ist, welches, um nicht als grausam verrufen zu werden, Pistoja zerstören ließ. Es darf daher ein Fürst um den Namen des Grausamen sich nicht kümmern, wenn er seine Unterthanen einig und treu erhalten will; denn, mit Statuirung sehr weniger Exempel, wird er gütiger seyn, als Jene, die aus zu großer Güte die Unordnungen einreißen lassen, aus denen Mord und Raub entspringt: denn diese pflegen eine ganze Gemeinheit zu kränken: jene Executionen aber, die vom Fürsten ausgehen, kränken nur einen Einzelnen. Und vor allen Fürsten ist es dem neuen Fürsten unmöglich, den Namen des Grausamen zu umgehen, weil die neuen Staaten voller Gefahr sind. Weßhalb Virgil durch den Mund der Divo die Unmenschlichkeit ihrer Regierung entschuldigt, weil diese neu sey, indem sie sagt:

Res dura, et regni novitas me talia cogunt

Moliri, et late fines custode tueri.

Machiavelli, Der Fürst - Kapitel XVII - Von der Grausamkeit und der Mitleid und ob es besser sei, geliebt als gefürchtet zu werden oder umgekehrt

Created: 2022-09-09 Fr 22:39

Validate