des Menschen besteht darin, daß sein Denken niemals rein sein kann, niemals astrein, möchte man sagen, niemals durch und durch vernünftig, denn ständig kann er nichts tun als das falsche oder aber nichts tun, - was auch falsch ist. Man darf den Nebenmenschen nicht sterben lassen aus Humanität, und manchmal muß man ihn sterben lassen aus Humanität. Mancheiner führt einen Krieg gegen ein Land, um Leiden zu verhindern, und andere verhindern Kriege, um dann ein Massensterben nicht zu verhindern. Leicht hat ers nicht, der moralische Mensch, aber da sich über diese Probleme schon so viele Leute Gedanken gemacht haben in den letzten schreiblustigen Jahrhunderten, muß einer beim ethischen Denken eigentlich niemals bei Null anfangen, wenn er lesen, empfinden und denken kann. Der moralische Makel besteht darin, daß jede neue Generation den eitlen Machtanspruch für sich von alleine neu entdeckt, bevor sie die Bibliotheken entdeckt, wo alles darüber schon längst zu lesen steht, etwa, wie man den eigenen falschen Dünkel rechtzeitig los wird.